Bericht: Herbstseminar in Hirschluch 2023

Hirschluch 29.9.-2.10.2023, Seminar mit Rudi Pahnke

Wir fuhren zum Herbstseminar nach Hirschluch. Dort beschäftigten wir uns mit dem Thema Schuld und Vergebung. Als wir ankamen, gingen wir zuerst zum Abendbrot. Am Abend saßen wir beisammen und Rudi Pahnke erzählte uns von jüdischen Festen und der Art sie zu feiern. An den folgenden Tagen lasen wir in der Bibel und redeten darüber. Wir waren eine miteinander vertraute, vierzehnköpfige Gruppe. Untergebracht waren wir im neuen „Fuchsbau“ und der neuen „Waldhütte“. Dort standen insgesamt vier barrierefreie Zimmer zur Verfügung, weitere Doppelzimmer und ein schöner und gut ausgestatteter Seminarraum. Dieses Seminar war besonders intensiv durchzogen von Rudis tiefer Verbundenheit zu Menschen in Israel und seinem Anliegen, seine Verbundenheit zu jüdischen Menschen mit uns zu teilen. Schließlich war Jesus Jude. Mir wurde bewusst, welche Tragödie es ist, dass schon das frühe Christentum die Juden abwertete und ausgrenzte. Wurzeln der Shoah reichen weit in die Geschichte des Christentums zurück. Das ist eine bedrückende Erkenntnis. Als Christen können wir dieser Tatsache nicht mit Gleichgültigkeit begegnen. Das Herbstseminar fiel in die Zeit des Laubhüttenfestes. Das Fest erinnert an die Wüstenwanderung des Volkes Israel. Eine Laubhütte wird errichtet, in der sieben Tage gelebt und gefeiert wird. Das flüchtige Bauwerk erinnert daran, dass unser Haus auf Erden vergänglich ist. Am Freitagnachmittag schleppte Jutta belaubte Zweige aus dem Wald heran. Vom Hausmeister in Hirschluch bekamen wir vier alte Regalleitern. So stand unsere kleine Laubhütte rings um einen Tisch vor dem „Fuchsbau“ schon zu Beginn des Seminars. Im Laufe der Tage regte unser kleines Bauwerk zu manchem Gespräch mit anderen Gästen an. Während die Laubhütte gebaut wurde, saß Dirk im Seminarraum und knüpfte geduldig 15 Bändchen mit 15 Knoten. Am Abend gab Rudi Pahnke jedem von uns ein Band und sagte, es ist ein Band, mit dem wir an einander denken können. Im Laufe des Seminars sprachen wir auch über das jüdisches Neujahrsfest Rosch ha¬-Schana und den Versöhnungstag Jom Kippur. Wird sangen hebräische Lieder, die weiter in meinen Ohren nachklingen. Ich bin dankbar für Rudis Geduld, uns immer wieder mit den hebräischen Liedtexten herauszufordern – die Lieder verbinden mit dem Herzen. Und wir bewegten intensiv das Seminarthema anhand von Texten aus dem Neuen und dem Alten Testament. Die Knotenschnur – eine Gebetsschnur – fiel mir neulich wieder in die Hände, als ich gerade auf den Bus wartete. Knoten für Knoten habe ich ein Gesicht vor Augen. Ich ließ die Schnur durch meine Hand gleiten und erinnerte ich mich deutlich an unseren Werkstattgottesdienst. In der Erinnerung an das gemeinsame Reden und Schweigen fühle ich mich jedem einzelnen in der Runde sehr nahe. Unsere Worte, Lieder und Gebete erfüllten die Kapelle mit Harmonie. Ich schöpfe Mut und Zuversicht, dass das, was wir in diesen Tagen mit- und aneinander erfahren haben noch lange in uns wirken wird.

Lena, Baschka, Sabine